Die Welt mit Kindern ist eine bessere Welt. Ein Kinderlachen ist mehr Wert als alle Waffen dieser Menschheit. Ich blicke in die kleinen blauen Augen von Elias wie er an der Flasche nuckelt die Luzie im hin hält. Sie kümmert sich um fast alles, Wickeln, ihm Essen machen, Sachen wechseln, ihn beschäftigen. Ich glaube es hilft ihr bei der Bewältigung ihrer eigenen Ängste, Luzie ist zwar ein kleines aber dennoch starkes Mädchen. Jedoch ist Mareike sichtlich anzusehen das sie ein wenig genervt ist von Luzies Fürsorge für ihren kleinen Bruder. Ich werde wohl mit Luzie ein Gespräch darüber führen müssen, das sie Mareike nicht alles abnehmen darf, dass ihre Mama es genau so braucht sich um ihren Sohn zu kümmern wie Luzie es tut.

Ich hatte in den Tagen, nach dem wir den letzten der Kannibalen seiner gerechten Strafe zugeführt hatten, immer wieder Alpträume. Ob es die Strafe für mein handeln ist oder ob mein Verstand nun endgültig nach all der Zeit zusammenbrach, kann ich so nicht mehr genau sagen. Aber es Hilft in der Bibel zu lesen und über das erlebte zu schreiben. Mareike verarbeitet das erlebte wohl dadurch das sie sich in Arbeit stürzt, ich lasse sie gewähren, es wäre ohne hin zwecklos, es ihr ausreden zu wollen. Sie hatte damit begonnen die unteren Räume, die früher als Wirtshaus benutzt wurden, völlig umzugestalten. Ein neuer Holzboden. Sogar eine Couch mit sauberen Bezügen, der Kamin auf Vordermann gebracht. Man könnte meinen, Sie will alles umbauen. Ich erinnere mich an ihren Satz, dass Sie das Haus niederbrennen wollte. Während unser Bett zum Fenster raus fliegt, kommentiert Sie die Landung der zersplitternden Holzbalken ziemlich wortreich. Auf das dieses miese Schwein in der Hölle schmore!

Wir reden kaum über diesen Tag, auch wenn wir es dringend tuen sollten. Die Alpträume plagen mich einfach zu sehr als das ich Sie weiter ignorieren könnte. Ich sehe wieder und wieder, wie der Grinser vor mir sitzt und mir von seinen Phantasien vorschwärmt, was er alles mit Mareike und mir anstellen wolle.

Sie schleifen Mareike die Treppe runter und bauen sie vor mir auf. Ich kann nichts tuen, weder aufstehen noch schreien, einfach gar nichts. Mein Körper ist wie Stein. Das Fette Monster steht hinter ihr und wirft sie nach vorne auf den Tisch. Sie sieht mich an und fleht um Hilfe, während er immer und immer wieder genüsslich in sie eindringt und dabei vor Freude grunzt. Er scheint mich verhöhnen zu wollen, sie alle tuen das. Die beiden anderen kommen dazu und heben Mareike an, während das Schwein unbeeindruckt weiter macht. Der Grinser er steht neben mir und Flüstert mir ins Ohr. Willst du sehen wie dein Kind aussieht? Ich kann es dir Zeigen. Soll ich? Ich schreie innerlich, Winde mich, versuche ihn zu schlagen aber erreiche nichts. Mein Körper reagiert einfach nicht. Er geht langsam um den Tisch, mein Jagdmesser in der Hand, er setzt es an ihren runden und prallen Bauch. Komm ich zeig dir dein Kind und dann Essen wir. Du bekommst auch das Herz und ich, ich nehme mir die Leber deiner Frau. Mareike schreit und schreit, Sie fleht um das Leben unseres Kindes. Er schlägt sie ins Gesicht und zieht dann das Messer einmal quer über ihren Bauch. Eingeweide und Blut quellen auf den Tisch. Sie Heben sie weiter an damit Ich auch ja alles sehen kann. Ihr schreien erstickt und wird langsam zu einem gurgeln und verstummt während das fette Schwein hinter ihr endlich genug von ihr hat. Ihr Innerstes liegt vor mir, Sie haben sie, vor meinen Augen, ausgeweidet und dann einfach bei Seite geschmissen. Der Grinser er Wühlt nach meinem Sohn und zeigt ihn mir. Schau mal ist er nicht schön, so weich und saftig und welches Stück willst du nun? Zier dich nicht, wir wissen doch beide das du es willst. Wir wissen doch beide das du es magst. Nimm dir ein Stück von ihr, von deinem Sohn. Komm schon Mario. Ich wache jedesmal schreiend auf.

Mareike fragt was ich hätte, aber ich kann ihr das nicht erzählen, wie auch, wie erzählt man so etwas seiner Frau. Ich sitze und weine, wenn ich nur den Plattenspieler wieder repariert bekommen würde. Ich stürze mich förmlich in diese Aufgabe und ignoriere alles andere, Mareike, Luzie und Elias sie alle sind so weit weg, während ich löte und schraube. Während ich einen neuen Motor und einen neuen Schwenkarm baue. Die Tage vergehen. Wir reden so gut wie gar nicht miteinander. Jeder von uns verarbeitet das erlebte auf seine weise. Nur abends, wenn wir zusammen im neuen Bett liegen, kommt für wenige Minuten dieses alte warme Gefühl einer heilen Familie auf, während Mareike und ich uns aus diffusen gründen der Liebe hin geben. Wir müssen dringend darüber reden.

Der Winter ist da, draußen fallen die ersten Schneeflocken, langsam aber stetig hatte sich unser Alltag wieder normalisiert. Menschen gehen eben unterschiedlich mit Schicksalsschlägen um. Luzie hat außer einer kleinen Narbe auf ihrer linken Wange keine dauerhaften Schaden davon getragen. Was wie Sie uns erzählte auch nicht verwunderlich ist, Sie kannte es nie anders. Großer Joe wie Sie ihn nannte hatte das schon immer mit ihr und ihrer echten Mutter gemacht. Ich muss ab und zu noch daran denken wie Mareike aus diesem fetten Monster einen fettigen Haufen Brei gemacht hatte. Sie tat es für sich und für Luzie und für all die anderen Menschen die der Bande zum Opfer gefallen waren. Sie steht noch immer jeden Tag an der Klippe und spielt mit ihren Füssen Gedankenverloren am Seil. Er hängt, oder besser gesagt das was vom großen Joe übrig ist, noch immer unten in der Schlinge.

Ich werde wohl nie erfahren was Sie ihr angetan haben, in der Zeit wo ich nicht bei Bewusstsein war. Sie redet darüber nicht, ich kann es mir aber denken, Luzie erwähnte, mir gegenüber, ein zwei mal was passierte. Aber ihre Kindlichen Worte werden wohl dem was wirklich Passierte niemals gerecht werden und das ist wohl besser so. Ich hake die ganze Sache ab und betäube die schlimmsten Gedanken einfach weiter mit Wodka. Ich muss an Deutschland denken. Daran was ich tat um zu überleben, es scheint als bräuchte ich mehr Wodka. Mir gehen die Worte des Grinsers nicht mehr aus dem Kopf. Weich und Saftig, so wie du es magst. Immer und immer wieder schleichen sie durch meinen Kopf. So als wollen Sie mich foppen. Ich hänge wieder in der Blechhütte und er zwingt mich Teile der Frau zu essen, damit ich nicht vom Fleisch falle. Langsam betäubt der Wodka die Welt um mich herum.

Mario, wenn du so weiter machst, nehme ich Luzie und Elias und gehe! Ich Ertrage das nicht mehr, wir oder der Wodka entscheide dich! Wenn doch nur der Plattenspieler gehen würde, er würde vieles viel einfach machen, Ich könnte mir alte Platten der Ärzte anhören, Trost in den Worten von Iron Maiden und Black Sabbath finden. Statt dessen verhöhnt er mich, brennt lieber als das er Töne von sich gibt. Mareike hat den gesamten restlichen Wodka letzte Woche vor meinen Augen einfach die Klippe runter geworfen. Ich musste ihr schwören nie wieder welchen zu Brennen. Wie konnte ich auch. Sie warf die Brennerei ihres Opas gleich hinterher. Wir sollten wirklich endlich über das erlebte reden.

Sie sieht mich an und ihr laufen die Tränen. Ich gab ihr mein Tagebuch, ich konnte nicht mehr, ich bin Fertig. Ich führte seit kurz nach Dresna nun schon Aufzeichnungen. Sie Umarmt mich, sagt mir das wir es schaffen werden, die Welt ist dumpf und immer wieder sind da diese Worte in meinem Kopf. Weich und Saftig, so wie du es magst. Sie waren unschuldig, jedenfalls so unschuldig wie Tote sein können und ich musste doch zu Dominik gelangen, ich konnte doch nicht einfach Verhungern. Mein Verstand ist Brei, Mareike und Luzie kümmern sich rührend um das was von mir noch Übrig ist, während ich im Schlafzimmer vor mich hin vegetiere und immer wieder und wieder diese Worte Murmel. Ich war doch am Verhungern. Scheint ganz so als hätte der Überfall des Grinsers mehr zerstört als nur meinen Plattenspieler.

Mareike redet wieder mit mir, oder eher auf mich ein. Die Welt sie scheint ferner den Je. Ich wünschte ich würde den Plattenspieler endlich zum laufen bewegen. Er weigert sich beharrlich. Aber ich habe eine Idee. Mario hör mir zu, du kannst so nicht weiter machen, Du bringst dich noch um mit deinem Verhalten. Ich versteh nicht was sie mir sagt. Es ist doch wichtig für mich den Plattenspieler zu reparieren. Für mich und Elias, ich glaube er wird Musik mögen, vielleicht beruhigt ihn das sogar. Ich höre sein Lachen, es beruhigt ein wenig meine Gedanken. Luzie bringt ihn mir jeden Tag mit den Worten Damit es Papa bald besser geht, wird Elias nun auf Papa aufpassen.
Er schläft die meiste Zeit in meinem Arm. So vergeht der Winter. Die Stimmen werden leiser, und Mareikes Stimme wird Lauter. Sie und meine Bibel, Sie helfen mir alles zu verarbeiten, zu bewältigen und weiterzuleben. Wenn es einen Gott gibt so hat er einen seltsamen Humor uns Menschen zu prüfen.

Mareike umarmt mich während wir auf der Veranda den Frühling begrüßen. Elias krabbelt um uns herum während Luzie in verfolgt. Die Sonne fühlt sich warm auf meiner Haut an. Ich ziehe Mareike vor mich und meine Hände Landen auf ihrem Hintern. Ihre Augen Funkeln wie Smaragde in der Sonne. Ich Danke dir, das du mich abermals gerettet hast, mein Schatz. Sie küsst mich. Ich liebe dich, Mario. Ich werde den Frühling nutzen und nach besseren Waffen suchen und Ersatzteile für den Plattenspieler, er läuft zwar jetzt aber die Nadel ist hinüber und der Sound klingt einfach Schrecklich. Eine Diamantnadel währe toll.