Manchmal muss man kleine Schritte machen, um den großen Wurf zu landen.

CMDR. Wyveres. Sternzeit 22.01.3305

Die Reha stellte sich, wie zu erwarten war, als Schwierig heraus, ob es nun an mir selbst, am Reha Personal oder einer Mischung aus allem lag, aber am liebsten hätte ich den Laden kurz und klein geschlagen. Nicht nur waren die Schmerzen höllisch, auch flammten immer wieder kleinere Entzündungsherde in mir auf, die mich wieder und wieder schwächten und haben Fiebern lassen. Es war eine Qual, eine höllische Qual, und mehr als einmal wurde ich für Stunden oder Tage sediert und durfte das Bett nicht verlassen. Ich war also das Paradebeispiel eines störrischen Patienten, der nichts anderes wollte als aus dieser Situation zu entkommen. Die Lichtblicke meiner Tage waren die Besuche von Nadine und den Kindern, sie hatten sich endlich dazu bewegen lassen, mir nicht mehr ständig auf der Pelle zu sitzen, auch wenn mir das bei Nadine nicht sonderlich gefiel, aber ich musste den Ärzten dann doch klein bei geben. Und so blieb es bei den abendlichen Besuchen, zwei bis drei mal die Woche.

Auch wurde mir noch jemand ins Zimmer gebracht, ein Junge, mit gebrochenem Kiefer. Man konnte meinen, es hätte sich einer der Ärzte dafür Rächen wollen, dass wir so viele Probleme verursachten. Der Junge war recht redselig, was mir ein ums andere mal den Nerv raubte. Und nicht nur das, Marc wie er genannt wurde, war wohl wegen Jule, genau in dieser Lage in der er sich gerade befand. Ich erinnerte mich an den Streit den Jule mit Nadine hatte. Und so kam der erste Abend an dem Jule mit ins Krankenhaus kam, wo Marc mein Zimmernachbar mimte.

Nadine:

Oh, du hast endlich Gesellschaft bekommen, wie ich sehe.

Jule:

Was macht der hier … das ist der Junge der mir an den Arsch gepackt hat! Boar ne ich geh wieder.

Wyveres:

Du bleibst genau da wo du jetzt bist, junge Dame, und wirst dich bei ihm Entschuldigen, er heißt übrigens Marc.

Marc zuckte augenblicklich vor Angst unwillkürlich zusammen als er Jule erblickte, und versteckte sich leicht unbeholfen unter seiner Decke.

Jule:

Warum sollte ich, immerhin hat er mir an den Hintern gepackt, nicht ich ihm!

Wyveres:

Du hast ihm den Kiefer gebrochen! Also entweder du Entschuldigst dich, oder ich Rede mit dem Krankenhaus und dann wirst du hier wieder als Aushilfe arbeiten und dich Persönlich nur um Ihn kümmern, such es dir aus!

Jule:

Nicht dein ernst, Paps!

Wyveres:

Mein völliger Ernst! Und nun Entschuldige dich bei ihm.

Jule:

Aber dann wird er sich auch bei mir Entschuldigen, für das was er getan hat!

Marc stammelte unter seiner Decke ein paar Worte.

Marc:

En..schuldi..ung.

Jule:

Könntest du das eventuell, Laut und Deutlich für alle Hörbar sagen!

Marc:

Ich, sagte … *au … Entschuldigung … ich … mach … das … nie … wieder.

Jule:

Geht doch.

Wyveres:

Jule, vergisst du nicht etwas.

Jule:

Ja schon gut, schon gut. Das mit deinem Kiefer tut mir leid … wirklich, ich wollte nicht so Hart zuschlagen …

Nadine:

Jetzt wo das geklärt ist, Jule, Marc, könntet ihr für ein paar Minuten das Zimmer verlassen?

Jule:

Aber, wir sind doch gerade erst …

Nadine:

Ich Diskutiere das jetzt nicht mit dir, mach was ich gesagt habe, nimm Marc mit und Benimm dich!

Jule schnaubte erbost, aber der Blick von Nadine blieb eisern. Und so schlurfte sie mit Marc im Schlepptau, der nichts anderes an hatte, als diese Komischen Nachthemden die man hier Tragen musste, aus dem Zimmer.

Nadine:

So, wie geht es dir?

Wyveres:

Das Fieber lässt nach, mein Körper heilt, die Reha läuft, in zwei Wochen sollte ich hier raus sein.

Nadine:

Wir sind bisher gar nicht dazu gekommen, über das was nach deiner Reha passieren soll, zu reden. Was hast du dir überlegt?

Wyveres:

Ums Kurz zu machen, erstmal eine neue Clipper, vielleicht ein Umzug, weg aus Medupe City, aber diesen Punkt Überlasse ich dir, da ich mich ja zur Föderation begeben werde, Um das so Reibungslos wie möglich über die Bühne zu bringen, werde ich einen Langstrecken Auftrag annehmen, einer wo ich ein paar Wochen unterwegs sein werde, bis die Frist für meine erneute Einschreibung im Imperium ausläuft, so umgehe ich die Repressalien. Und gelte dann wieder als Unabhängiger Pilot. Somit kann ich dann ohne von beiden Mächten verfolgt zu werden, sowohl Imperiale als auch Föderale Aufgaben übernehmen. Ich hab die letzte Tage nach passenden Aufträgen gesucht. Und auch einen gefunden. Mindestens drei Wochen, drei Forscher wollen weit Raus. Mit deiner Erlaubnis würde ich Zusagen.

Nadine:

Es scheint als würdest du endlich erwachsen werden. Ich habe mit Ronny gesprochen, er hat noch immer keine Spur von dieser Irren, und ansonsten ist es Ruhig. Aber etwas anderes, ich habe hier ein paar Unterlagen, in denen ich als zweiter Vormund für die beiden Mädchen eingetragen wurde.

Wyveres:

Ja, das ist korrekt, dass hatte ich veranlasst, als ich die Adoptionspapiere besorgt hatte. War das falsch?

Nadine:

Nein, aber du hättest mich eventuell vorher vielleicht Fragen können. Ob ich Quasi überhaupt die Mutter der beiden werden will. Wie das Klingt, Mutter, gute Güte … ich kann mir das noch immer nicht vorstellen. Du Kerl hast mein Leben völlig auf den Kopf gestellt, dass ist dir doch klar.

Wyveres:

Und ist es denn Schlechter geworden?

Nadine:

Nein, nicht im geringsten, aber auch nicht so wie ich mein Leben verbringen wollte. Aber jetzt werde ich in wenigen Monaten, wirklich Mutter, habe dich und die beiden Nervbacken, und mime die Hausfrau. Du weißt, dass auch ich eigentlich Pilotin bin oder besser war.

Wyveres:

Es fehlt dir, nehme ich an. Das Frei sein und dahin fliegen wo dich deine Nase hintreibt.

Nadine:

Ja, manchmal erwische ich mich dabei wie ich mir wünschte wieder in einer Viper oder Cobra zu sitzen, und irgendeinen armen Tropf um seine Fracht zu bringen. Aber dann sehe ich meinen Bauch, die beiden Kinder, wie sie irgendwas anstellen. Es ist seltsam, aber es gefällt mir.

Wyveres:

Ich kann dich verstehen. Ich hatte ähnliche Angst damals bei Jule, und bei mir hatte die Angst damals gewonnen. Aber wir werden das schon schaffen.

Nadine:

Lass das bloß nicht das Universum hören. Also wirst du tun, worum ich dich gebeten hatte.

Wyveres:

Ja, werde ich. Auch wenn ich mir, noch nicht so recht, so ganz und gar nicht, vorstellen kann das ich das unbeschadet überstehe, denk daran, was ich dir erzählt hatte, dein Vater wird mich umbringen. Und ich weiß nicht ob die Tatsache ausreicht das er erfährt das er schon Opa ist und nochmal Opa wird.

Nadine:

Lass das mal meine Sorge sein, kümmere du dich nur darum das du die Sol Permission bekommst und das du am Leben bleibst. Meinen Vater übernehme dann ich.

Wyveres:

Ich werde aber trotzdem weiterhin meinen großen Plan verfolgen, ich weiß nur noch nicht mit welchem Schiff wir dann unterwegs sein werden.

Nadine:

Wenn du machst was ich sage, steht deiner Irren Idee nichts im Weg, und ich würde dann mit Freuden mitkommen. Aber dann nur in einem der großen Drei, oder einem Beluga.

Wyveres:

Abgemacht, und nun komm her und Küss mich. Wer weiß wann die beiden wieder ins Zimmer kommen und wie viel Zeit uns bis dahin noch bleibt.

Nadine:

Das Verbot gilt noch immer.

Wyveres:

also … aber …

Nadine:

Werde gesund, für derlei Sachen werden wir noch genug Zeit haben!

Damit stand Nadine vom Bett auf und gab mir ein Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer um nach Jule und Marc zu schauen. Sie kamen ungefähr fünf Minuten später wieder ins Zimmer, Jule und Marc unterhielten sich über Animes, während Nadine sichtlich genervt davon war.

Nadine:

Habt ihr beide kein anderes Thema außer dieses Zeug, du gehst mir jetzt schon seit Tagen damit auf die Nerven, Sowohl Zuhause als auch Unterwegs, Anime, Anime, Anime. Ich kann das langsam nicht mehr hören, erst Kathrine und du und jetzt hier das selbe mit dem Jungen. Lass mich doch wenigstens hier mit dem Kram in Ruhe.

Jule:

Aber …

Nadine:

Kein Aber, macht das verdammte Pad aus, setz dich auf den Stuhl da und sei bitte Ruhig.

Marc:

Is deine Mutter immer so? Klingt wie meine.

Jule:

Sie ist meine Tante … aber ja … in letzter Zeit, kommt durch die Schwangerschaft, nehm ich an.

Nadine:

Ich kann euch hören …

Wyveres:

Ihr gebt gerade ein herrliches Schauspiel ab.

Marc:

Aber, versteh ich dass richtig, er ist dein Vater, sie deine Tante, und du bekommst ein Geschwisterchen … das verwirrt mich.

Jule:

Was verstehst du daran nicht, er und sie, und er ist mein Vater, sie meine Tante, sowas soll es geben.

Marc:

Ja aber was ist dann mit deiner Mutter?

Jule:

Gestorben, …

Marc:

Oh …

Jule:

Könnten wir das Thema lassen, sonst fängst du dir doch nochmal eine von mir.

Nadine:

Jule …

Jule:

Was, ihr geht mir auf die Nerven. Ihr alle!

Sie schnaubte und lies sich dann in einen der Sessel fallen und starrte wieder auf ihr Pad, während Marc sich leicht be­dröp­pelt wieder in sein Bett schlich.

Wyveres:

Was ist los mit dir?

Jule:

Können wir das Thema lassen, mit mir ist gar nichts los.

Wyveres:

Nadine?

Nadine:

Wir hatten einen riesigen Streit, Sie und Kathrine, seit Tagen geht das nun schon so, erinnerst du dich an die Stichelei von Kathrine, bezüglich des Alters.

Wyveres:

Ja.

Nadine:

Das ist bei Ronny Zuhause dann noch richtig heftig Eskaliert.

Jule:

Sie war selbst dran Schuld!

Nadine:

Selbst dran Schuld, Jule, sich zu zanken ist eine Sache, das ihr beide euch bis auf Blut geprügelt habt, nur weil keine von euch beiden nachgeben wollte, eine völlig andere Sache.

Wyveres:

Sie haben was?

Jule:

Das war doch nichts ernsthaftes, Gott, ihr macht da ein Drama draus.

Nadine:

Nichts ernsthaftes, also … manchmal …

Wyveres:

Was genau ist passiert?

Marc:

Also das würde mich auch jetzt interessieren.

Nadine:

Du Junge, sei lieber still.

Jule:

Genau!

Nadine:

Und du auch.

Wyveres:

Bekomme ich heute noch ein Antwort?

Nadine:

Wenn du es wirklich wissen willst, und ihr beide seid Still sonst klebe ich euch die Schnuten zu! Also, unsere werte Dame hier, hat sich ohne Unterlass mit Kathrine darüber gestritten wer von beiden nun die Ältere ist. Sie mit ihren fast sechszehn Jahren, oder Kathrine mit ihren fast vierhundert und fünfzehn Jahren. Du kennst ihren Standpunkt, die vierhundert Jahre gelten für Sie nicht, für Kathrine schon. Und der Streit ist immer wieder aufgeflammt, keine von beiden wollte auch nur ein Stück nachgeben.

Jule:

Ich bin Älter als Sie!

Nadine:

Was hatte ich eben gesagt! Also jedenfalls, ging das ganze Soweit das die Situation in einer Handfesten Prügelei zwischen den beiden endete, dabei haben Sie, zwei Tische, einen Schrank und mehrere gesammelte Schätze von Ronny zerstört. Kathrine hat zwei Zähne verloren, und mehrere Prellungen, und ein blaues Auge, und unsere Madam hier, verlor einen Backenzahn, brach sich nenn Finger und verstauchte sich ein Bein.

Wyveres:

Deswegen ist Kathrine also nicht mitgekommen.

Nadine:

Ja ich wollte sie wenigstens für eine Weile voneinander trennen. Bis sich beide irgendwie beruhigt haben.

Wyveres:

Und habt ihr beide nun geklärt was ihr klären wolltet.

Jule:

Ja, ich sagte doch, ich bin die Ältere. Das muss sie einfach Akzeptieren.

Wyveres:

Dann freut es dich bestimmt, zu hören, dass du das auch ganz Offiziell, nun bist. Die Ältere Schwester, es macht sich nämlich nicht besonders gut in Adoptionspapieren wenn man vierhundert vierzehn als Alter angibt.

Jule:

Adopt … was?

Wyveres:

Sie ist seit zwei Tagen ganz offiziell deine kleine adoptiv Schwester, und noch was, nicht nur das, Nadine ist ihre Adoptivmutter, und auch nun neben mir dein Offizieller Vormund.

Jule:

Und ich hab da kein Mitspracherecht!

Wyveres:

So sieht es aus, du hast es erfasst.

Marc:

Macht das dann nicht deine Tante zu deiner Adoptivmutter? Oder versteh ich das ganze einfach nur nicht … und wie bitte schön kann ein vierzehn Jahre altes Mädchen vierhundert und vierzehn sein?

Jule:

Meine was, sie ist und bleibt meine Tante, sag mal bist du irgendwo zurückgeblieben, hab ich dir mehr weh getan als nur den Kiefer zu brechen?

Marc:

Vierundzwanzig sieben, Dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr. Wieso?

Er lachte laut bei dem was er von sich gab.

Nadine:

Ruhe jetzt, sonst setzt es wirklich gleich noch was … es reicht mir … mit dir.

Jule:

Du bist nicht meine Mutter!

Wyveres:

Jule!

Jule:

Ist doch Wahr! Keiner von euch denkt auch nur eine Sekunde daran was ich eventuell dazu zusagen hätte. Mir wird das alles einfach so vor die Füsse gekippt, erst Nadine, dann das Kind, und jetzt Kathrine … was ich will interessiert hier ja niemanden. Ich soll immer schön brav sein. Ja kein Fehltritt, ich hätte bei Elisa und Jonas bleiben sollen. Dann wäre mein Leben nicht so verkorkst wie es jetzt ist, niemand würde …

Sie brach mitten im Satz ab, stand auf, warf das Pad bei Seite und verließ unter Tränen das Zimmer.

Nadine:

Soll ich?

Wyveres:

Nein, schon gut, lass ihr ein paar Minuten, derweil, hilfst du mir in den Rollstuhl, ich kümmere mich um Sie.

Nadine:

Manchmal, würde ich ihr am liebsten den Hosenboden versohlen …

Wyveres:

Sie ist wahrscheinlich sogar zu Recht Wütend auf uns. Aber das kläre ich mit ihr.

Marc:

Ihr seid echt unterhaltsam. Viel besser als meine öde Familie.

Nadine warf dem Jungen einen Giftigen Blick zu während sie mir dabei half aus dem Bett zu kommen und in den Rollstuhl zu gelangen.

Nadine:

Ich bring dich zu ihr, und geh dann, derweil ihr redet, was Essen.

Wyveres:

Mach das, und Marc, Junge, wenn du mit irgendjemanden auch nur ein Sterbenswort redest über das was du hier gehört hast, sagen wir es so, dein gebrochener Kiefer würde dein geringstes Problem werden.

Nadine schüttelte ihren feuerroten Kopf und rammte ihre Daumen in meine Schultern. Dann schob sie mich aus dem Zimmer, nachdem wir das halbe Krankenhaus abgesucht hatten, fanden wir Jule vor dem Krankenhaus auf einer Parkbank sitzend, Steine in den Teich werfend, vor.

Wyveres:

Und hast du dich wieder etwas beruhigt?

Jule:

Ja, aber wütend bin ich noch immer. Du hättest wenigstens mal mit mir drüber Reden können.

Wyveres:

Verstehe.

Jule:

Und Tante, bleibst du hier und Meckerst wieder …

Nadine:

Nein, hatte ich nicht vor, weder das eine noch das andere.

Nadine seufzte und lies mich dann mit Jule alleine.

Wyveres:

Also Tochter, was bedrückt dich?

Jule:

Einfach alles, aber wenn interessiert das schon …

Sie brach wieder mitten im Satz ab, stand auf nahm einen Stein und warf ihn in den Teich. Sie drehte sich dann unvermittelt zu mir.

Jule:

Du währst beinahe, nur wegen mir …

Wyveres:

Du gibst dir die Schuld … oh Jule.

Jule:

Aber es stimmt doch, hätte ich nicht diese verdammte Sidewinder geklaut, … währst du niemals …

Wyveres:

Kurze, liebes, wenn es nicht diese Pilotin gewesen wäre, wärs irgendwann jemand anderes gewesen, der mir ernsthaft ans Leder wollte. Dich trifft ganz und gar keine Schuld.

Jule:

Aber ich hab Schuld, Schuld an allem, ohne meine Entscheidung dich zu suchen, wäre es nie zu alle dem gekommen. Ich bin ganz alleine Schuld daran. Das du beinahe gestorben währst, das wir alle beinahe gestorben währen. Das wir Überhaupt angegriffen wurden.

Wyveres:

Schatz, das stimmt doch gar nicht, du konntest doch Überhaupt nicht Wissen was für Konsequenzen das haben könnte. Das gehört doch zum Erwachsen werden dazu, Fehler zu machen. Schau mal, weder Nadine, noch ich geben dir irgendeine Schuld daran.

Jule:

Warum ist sie dann Ständig so giftig zu mir, schimpft und meckert.

Wyveres:

Weil sie Überfordert ist, genau so wie du, ja sogar ich bin mit einigem völlig Überfordert, und würde am liebsten manchmal nur in einer Ecke sitzen und vor mich hin heulen. Ich bin auch nicht Perfekt, und musste auch erst mühsam lernen was es heißt Vater zu sein, erinnere dich, wie wir am Anfang uns gezankt und gestritten haben. Bis wir beide den Standpunkte des anderen irgendwann verstanden und dann miteinander konnten. Was glaubst du wie oft ich manchmal davor stand dir einfach eine zu Feuern.

Jule:

Mehr als einmal, schätze ich.

Wyveres:

Da schätzt du Richtig, und schau mal, Nadine wurde in diese Situation hineingeworfen, unfreiwillig, und muss sich jetzt auch erst daran gewöhnen, Mutter zu werden, Mutter zu sein. Deine Tante war eine ganze Zeit gewillt uns einfach den Rücken zu kehren. Aber Sie und Ich, wir haben lange, sehr sehr lange darüber geredet, uns gezankt, gestritten, es sind die Fetzen, mehr als einmal, geflogen.

Jule:

Hab ich mitbekommen.

Wyveres:

Also, sei so lieb, komm her und umarm dein doofen Vater.

Jule:

Aber es ist trotzdem schwer zu akzeptieren, und mir schwirren diese Gefühle und Gedanken durch den Kopf, und sie gehen einfach nicht weg.

Sie setzte sich in meinen Schoss und weinte.

Wyveres:

Du musst einfach nicht immer Stark und Kratzbürstig sein, manchmal hilft es einfach auch mal nachzugeben, und sich den Standpunkt seines Gegenüber anzuschauen, bevor man sich in Situation verstrickt die unlösbar erscheinen.

Jule:

Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach machen?

Wyveres:

Über deine Gefühle reden, währe ein Anfang, ob mit mir oder Nadine, oder einer völlig unbeteiligten Person, ist völlig egal. Aber wenn du das alles nur in dich hinein frisst, wird nichts besser.

Jule:

Also soll ich mich mal wieder Entschuldigen?

Wyveres:

Nein, nur erklären, was mit dir los ist. Niemand kann dir in deinen Kopf schauen, du müsstest dich aber mit Kathrine wieder versöhnen, denn sie ist nun einmal von Nadine und mir Adoptiert worden, vergiss nicht, alle die Sie kannte sind schon lange Tod, sie ist wahrscheinlich noch einsamer als du, und hat außer uns sonst niemanden. Und wird uns wahrscheinlich auch noch genug Probleme bereiten, da muss es dann nicht sein das ihr beide euch ständig wegen so einer Kleinigkeit wie, wer nun von euch beiden Älter ist, zanken. Sei ihr einfach eine gute Freundin, und versuch sie zu verstehen.

Jule:

Aber Sie hat doch damit angefangen, außerdem versuch ich es ja, aber sie ist wie ein Klette.

Wyveres:

Sie muss erst ihren Platz finden, versteh doch für sie ist es sogar noch schwieriger als für uns, sie versteht viele Worte noch überhaupt nicht, Spricht nur das nötigste, und du bist nun mal ihre Bezugsperson, da ihr fast im selben Alter seid.

Jule:

Aber es nervt. Warum können wir beide nicht einfach nur wieder, wir beide sein? Nur du und ich und sonst niemand.

Wyveres:

Weil das Leben nun mal nicht so einfach ist. Oder glaubst du ich hatte geplant mich in deine Tante zu verlieben, ein Kind mir ihr zu zeugen. Es ist einfach passiert.

Jule:

Das ist auch so ein Punkt, was wirst du machen wenn du hier endlich raus darfst?

Wyveres:

Das solltest du doch Mittlerweile mitbekommen haben.

Jule:

Nur so grob. Also erzähl, Paps!

Wyveres:

Na schön, also, wenn ich hier raus bin, werde ich mir eine neue Clipper zulegen, dann werde ich mit dieser für ein paar Wochen, ein paar Forscher durchs All kutschieren, danach geht es, für mich, oder für uns alle, das steht noch nicht ganz fest, in Föderalen Raum. Nadine und ich haben gemeinsam beschlossen, das dein Geschwisterchen auf der Erde zur Welt kommen soll. Dafür brauche ich ein Sol Permission und die bekomme ich nur von der Föderation. Außerdem werde ich dann deine Mutter bergen und zur Erde bringen, damit Sie dort ihre letzte Ruhe finden kann.

Jule:

… Mama …

Wyveres:

Ich weiß, ich vermisse Sie auch.

Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und lies ihren Tränen freien lauf. So sassen wir dann noch eine Weile, und beobachteten wie sich das Wasser im Teich bewegte. Wie die Fische darin nach allerhand Kleintieren schnappten, während ihr weiter ununterbrochen die Tränen das Gesicht runter liefen und sie sich an mich klammerte. Ich erinnerte mich, an unsere erste Nacht in der Vulture, wie sie in meinen Armen eingeschlafen war, meine Tochter. Seid dem war wirklich viel passiert. Zuviel für ein so junge Seele. Also musste ich ein weiteres Gespräch mit Nadine führen.

Wyveres:

Schatz, du wirst schwer, und mit schlafen die Beine ein. Außerdem sollten wir zurück ins Krankenhaus, ich werde da sicherlich schon vermisst, und Hunger habe ich auch. Also komm, schieb dein armen alten Vater bitte in die Kantine.

Jule:

Arm … aber ok. gib mir nur ein Moment.

Wyveres:

Das verlaufene Make Up steht dir, hat was Metal mäßiges.

Jule:

Du bist Doof!

Sie lachte und ging dann zum Teich runter um sich ihr Gesicht zu waschen, dann schob sie mich wieder ins Krankenhaus.

Jule:

Kann ich dich begleiten wenn du mit den Wissenschaftlern los fliegst?

Wyveres:

Darüber reden wir wenn es soweit ist, nochmal. Vorerst muss ich mal aus dieser Irrenanstalt raus sein.